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[English version below]
Tractatus II ist das zweite Stück einer Trilogie, der Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus zugrunde liegt. Ausgangspunkt der Komposition ist die Konklusion von Wittgensteins Werk, in dem die Grenzen der logischen Sprache aufgezeigt werden. Durch sie lassen sich nur Aussagen über diese Welt treffen, aber nicht über Bereiche jenseits dieser, z. B. das Feld der Metaphysik. Deshalb folgert Wittgenstein: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“. Allerdings ist es doch vielleicht möglich eine Ahnung oder ein Gefühl über die Welt außerhalb der physischen Welt mittels der unlogischen Sprache, i. e. der Poesie, zu bekommen. Auch die Musik bedient sich einer nicht-logischen Sprache oder Ausdrucksform. Die Grundidee von Tractatus I-III ist zu erforschen inwieweit die Musik dazu in der Lage ist über die von Wittgenstein gesteckten Grenzen hinauszuschreiten, um eventuell eine Art Verständnis von der metaphysischen Welt zu bekommen. Der zweite Teil von Tractatus reduziert die Anzahl der Stimmen von 48 auf eine einzige. Es wird zudem nicht gesungen, sondern nur gesprochen, teilweise mit leichter Tonhöheneinfärbung. Dafür tritt ein großes Orchester an die Stelle des Chores aus dem ersten Teil. Tractatus II ist in drei Sätze von kontrastierender Wirkung mit gleichzeitig verbindenden Klanggruppen eingeteilt. Der klangliche Charakter aller Teile wird in der Partitur wie folgt vermerkt: A – Rauschend, raschelnd, schlagend; B – Quakend, tönend, dröhnend; C – Atmend, prasselnd, schnaufend. Dem ersten Satz steht ein rein gesprochener, nicht notierter Teil vor. Ähnlich verfährt der Sprecher vor dem zweiten Satz, hier werden aber die zu sprechenden Passagen aleatorisch bestimmt. Der dritte Satz wird durch einen langen, instrumentalen Teil eingeleitet und endet mit zehn kurzen, voneinander abgetrennten Sprechpassagen, die nur über Lautsprecher wiedergegeben werden.
Tractatus II is the second piece of a trilogy based on Ludwig Wittgenstein’s Tractatus logico-philosophicus. Starting point of the composition is the conclusion of Wittgenstein’s work that outlines the limits of the logical language. It can be used to utter propositions about this world, but not about the spheres beyond it, for instance the area of metaphysics. Therefore, Wittgenstein concludes: “Whereof one cannot speak, thereof one must be silent”. However, it might still be possible to grasp a notation or get a feeling of the world beyond the physical world by means of illogical language, i. e. poetry. Music also utilises a non-logical language or form of expression. The basic idea of Tractatus I-III is to explore to which extent music is able to go beyond the limits defined by Wittgenstein. By doing so, one might achieve some form of understanding of the metaphysical world. The second part of Tractatus reduces the number of voices from 48 to a single one. Additionally, no singing is requested – only speaking, partially with slight timbral colourings. However, an orchestra replaces the chorus from the first part. Tractatus II is divided into three movements of contrasting character, but also connecting sound groups. The sonic character of all parts is described in the score as follows: A – Rauschend, raschelnd, schlagend [~ Soughing, rustling, flapping]; B- Quakend, tönend, dröhnend [~ Croaking, resounding, droning]; C – Atmend, prasselnd, schnaufend [~ Breathing, clattering, gasping]. The first movement is preceded by a narrated part that is non-notated. The speaker proceeds similarly before movement B, the narrated passages are, however, determined in an aleatoric manner. The third movement is introduced by long, instrumental part and ends with ten separated and brief spoken passages played back only via loudspeakers.